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MeinungsBlog

Dienstag, 27. Juli 2010

Eva Herman und die Jugend

Die Massen- und Meinungsmedien der BRD lassen derzeit die Loveparade 2010 und ihre Auswirkungen an die zweite - oder dritte Stelle - rücken. Eines der größten Unglücke einer Jugend- und Veranstaltungskultur war nur solange wichtig, wie die Panik auf dem Gelände, der Nottreppe, dem Container und dem Lichtmast noch nahezu zu spüren war.
Auch die Wikileaks - Aufklärung über den Afghanistaneinsatz schaffte es nicht an die Ex-Tagesschausprecherin, Ex-Moderatorin, Ex-NDRMitarbeiterin und Buchautorin vorbei. Eva Herman ist der Toptitel.
Warum? Wegen ihrem Aufsatz beim Kopp Verlag? Oder weil man zeitgleich den Verlag "besudeln" konnte?
Was ist dran?


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Frau Herman, die oft kontroverse Themen aufbereitet, ist nicht mehr die Ikone der deutschen Medien - seit ihrem eigenen Denken über Familie, Kinder und Arbeit - seit dem vertreten der eigenen, zum Teil sehr konservativen, christlichen - Meinung. Und doch tat es so manchem gut, ihre Aufsätze oder Bücher zu verfolgen, um sein eigenes Weltbild zu überprüfen.
In ihrem aktuellen Bericht über die Loveparade bedauert sie die Opfer und vor allem die Angehörigen, stellt aber auch klar, dass diese Jugendkultur einiges selbst zu verantworten hat. Nicht unbedingt die Menschen, die sich auf dem Platz in Duisburg einpferchen lassen hat. Sondern die Nutzniesser dieser Kultursparte. Auch wenn Eva Herman Technomusik weder als Musik noch als wirkliches Kulturstandbein anerkennt, was man ihr als intolerant vorwerfen kann, sieht sie die Menschenmassen, welche nicht unbedingt nüchtern auf "ihre" Party wollten. Sie wirft vielen Besuchern Drogen- und respektive oder Alkoholmissbrauch vor. Eine Sache die man nicht von der Hand weisen kann. Ist dieser Missbrauch doch auch bei anderen Konzerten zu finden - auch bei Eva Hermans positiv gefundenen Beispiel "Musikantenstadl". Ob hier der, von ihr erwähnte, Gott mehr Gnade erweisen würde, sei dahingestellt. Man lese hierzu auch ihren "Brief an die Kopp Besucher".
Doch, getroffene Hunde bellen!
Veranstalter und Besucher dürften den genannten Text als widerwertig empfinden, heute und morgen. Jedoch, mit ein wenig Zeit zwischen der Veranstaltung und deren Auswirkungen und dem nochmaligen Lesen des Beitrages, dürfte so mancher Wiederholungsleser aufhorchen und grübeln.
Genau das ist es, was man der Ex-NDR-Sprecherin vorwerfen kann: Sie hat die Trauerzeit, eine Art Pietätsgrenze, nicht eingehalten. Andererseits konnte sie somit auf sich und auf ihren Brötchengeber aufmerksam machen. Immer noch besser als die Toten ohne Unkenntlichkeitsmachung zu zeigen. Immer noch besser als damit direkt Gelder zu verdienen, was das eine oder andere Massen- und Meinungspresseerzeugnis tat beziehungsweise vorhatte.


»Wer sich die Bilder der Loveparade ansieht, glaubt, in der Verfilmung der letzten Tage gelandet zu sein, wie sie in der Bibel beschrieben werden. Viele der Partygäste wirkten auch in diesem Jahr bereits vor dem Unglück wie ferngesteuert. Betrunken oder vollgekifft.«
heisst es im Beitrag von Eva Herman. Das man das auch im Kölner Karneval oder in jeder zweiten berliner Eckkneipe zu später Stunde finden kann, bleibt jedoch leider ungesagt. 
Aber nicht nur der Kopp Verlag hat reagiert. Auch die junge Welt hatte einen Text online gestellt. Autor Wigalf Droste stellt hierin die Kunst der Liebe ("Art of Love" war das diesjährige Motto) und die Kunst der Spass-Gesellschaft im Interview- und Radiogeschäft sowie zusammenbrechende Handynetze aufeinander ein. Und so mancher Satz könnte ebenso für Bauchschmerzen sorgen. Doch Droste ist, trotz seiner erfolgreichen Bücher, nicht Herman. Und so wurde "Friedlich, fröhlich, tot" eher überlesen, im Gegensatz zu "Sodom und Gomorrha in Duisburg".


Die Frage ist aber, welche beide Autoren aufstellen, ob diese Art der Kultur die richtige ist - zumindest so lange Veranstalter damit Geld verdienen müssen, der Steuerzahler für die Sicherheit zahlt, die Politik sich davon ein Sonnenbad erhofft und das Publikum die Welt, die Sorgen - zumindest kurzfristig - vergessen möchte. Ob dafür die "Alt 68" verantwortlich sind oder "nur" die Weiterentwicklung der Menschheit, der Technik - das sei dahingestellt.


Udo Ulfkotte fasst es, meiner Ansicht nach, in seinem Artikel auf Kopp noch einmal gut zusammen warum so geflucht wird und was übersehen wird.
Warum jedoch BILD & Co. plötzlich auf den Kopp Verlag "einhauen" lässt sich auch hier nicht herauslesen. Vielleicht, weil der Verlag online und offline mittlerweile gut da steht und Dinge veröffentlicht, die die Meinungsmacher sich nicht trauen, oder trauen dürfen?


Mein Lob, auch das möchte ich hier erwähnen, gilt den Helfern in den schweren Stunden des Unglücks - ob in Uniform oder ohne. Danke, denn ohne Euch wahre Helden, wäre die Katastrophe noch größer geworden. Außerdem möchte ich den Trauernden mein Beileid ausdrücken.


PS: Für die Ortographieverbesserung in der Schreibweise der Namen bzw Marken danke ich dem Leser dbaezol

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